Themen dieses Blogs:
- Historie
- Materialien
- Spielweise
- Rituale
- Vollmondtrommeln
Historie
Unsere Trommel sind nach dem Vorbild der Plain-Indians im Mittleren Westen der USA gebaut. Gelernt haben wir von Original Vorbildern, die wir jahrelang aus den USA bezogen und verkauft haben. Kennengelernt hatte ich diese Art Trommeln auf einer Klangmesse in Klagenfurt, Österreich. Nachdem ich diese Trommeln immer wieder repariert habe, fing ich 1997 selber an Trommeln zu bauen, da die kalifornische Quelle versiegte. So sind unterschiedliche Größen bis zur Powwow/Mother Drum entstanden. Meine Kreation ist die Ovale Trommel. In 2002 brachte ich den Trommelbau meiner Frau bei und sie wiederum unterwies mehrere Mitarbeiter, sowie unseren heutigen Trommelbauer in dieses wunderbare und magische Handwerk. In jährlichen Trommelbaukursen gibt Sie heute immer noch unser Wissen weiter.
Materialien
Wir verwenden ausschließlich Materialien aus dem Tier- und Pflanzenreich. Metall ist bei unserer Technik, die nur mit festeren Häuten wie Rind, Pferd, Hirsch oder Wildschwein arbeitet, nicht im Einsatz. Ziegenhaut eignet sich für unsere Bauweise nicht, die Zugkraft der Hautschnur würde diese Haut zerreißen.
Die Rohhäute reagieren auf ihre eigene Art und Weise auf unterschiedliche Witterungen. So verliert eine Trommel, wenn sie draußen bei Feuchtigkeit gespielt wird, mit der Zeit ihre Spannung, unterschiedlich und abhängig von der Art und Dicke der Haut. In einem gut klimatisierten Raum wird sie jedoch immer wieder ihre Ausgangsspannung annehmen. Zur Wiederherstellung der Spannung im Freien kann die Trommel ans Feuer gehalten werden, bei großen Powwows können heiße Steine untergelegt werden. Es ist für ein rasches Ergebnis notwendig die Trommel recht dicht an die Hitze zu halten, dafür aber eher kurz. Ist sie zu weit von der Wärmequelle entfernt, passiert gar nichts. Doch bitte unbedingt mit Achtsamkeit bei der Trommel bleiben, damit sie nicht zu heiß wird. Über die Jahre ist es empfehlenswert die Häute besonders während der Heizperiode immer mal wieder leicht mit Fett einzureiben. Das schützt sie vor Austrocknen und Rissbildung. Die Trommeln im Winter eher am Boden und nicht auf dem Schrank aufbewahren. Im Sommer sind in unseren eher feuchten Breitengraden die Trommeln eher schlaffer, als in geheizten Räumen im Winter.
Die Spannung der Trommel entsteht, wenn die Haut über den Rahmen gezogen und die Schnüre verspannt sind. Die Spannung der nassen Haut darf nicht zu locker und nicht zu fest sein, der Trocknungsprozess selbst macht die Spannung. Schnüre und Haut ziehen sich zusammen und härten aus. So ist jede Trommel ein Einzelstück.
Der Rahmen aus Buche wird vierfach über eine Form gebogen und verleimt. Dadurch ist der Rahmen extrem robust, auch wenn er besonders dünn und leicht bleibt. Wir bieten die Trommeln in Größen 30 - 55 cm in 5 cm Schritten und die aufwendige ovale Form der sämischen Schamanen an. 50 und 55 cm große Rahmen sind 12 mm stark und deswegen schwerer. Wir bauen auch Große Versammlungstrommeln wie die Powwow Trommeln (auch Mother Drum genannt).
Der Schlägel hat einen roten Lederkopf, der mit Schafwolle gefüttert ist. Das Holz für den Stiel wurde im Wald gesammelt.
Spielweise
Beim Trommeln über längere Zeit wird ein tranceartiger Zustand erreicht, der für die Anbindung an andere Bewusstseinszustände, für die Kommunikation in Kreis und Gruppe dient. Den Schlägel baut der Spieler traditionell selbst. Es geht beim Ritualtrommeln nicht darum besonders virtuos zu trommeln, wie bei Rahmentrommeln, sondern es geht eher um ein synchrones, monotones Trommeln. Universitäten haben die Wirkung der monotonen Rhythmen untersucht und eine Veränderung der Gehirnströmungen und Bewusstseinszustände entdeckt. Wenn wir im Rhythmus des Herzschlages oder des Laufens trommeln, können wir das ohne viel Kraftaufwendung über eine ziemlich lange Zeit. Auf den nordamerikanischen Powwow- und Rodeo-Festen wird die Trommel während der ganzen Zeit (eine Woche und mehr) ununterbrochen gespielt, Tag und Nacht. So halten die Energie und die Absicht des Festes die ganze Veranstaltung lang.
Rituale
Wir orientieren uns bei unseren Ritualen und Trommeln an den Plain Indians mit vollem Respekt für ihre Kultur, Tradition und Lebensweise und danken für den noch unmittelbaren Zugang. Unsere ursprüngliche europäische Ritual-Kultur ist bereits seit dem Überfall der Römer ins Keltisch/Germanische Gebiet der vielen Stämme, nachhaltig zerstört worden. Es gibt nur noch wenige ununterbrochene Spuren in England und an den äußersten Grenzen des Kontinents, die überlebt haben und zugängig sind. In den letzten Jahrzehnten konnten sie wieder deutlich an Aufmerksamkeit und Akzeptanz gewinnen. Mit zunehmender intuitiver Praxis und weltweitem Austausch wächst langsam wieder ein eigenes europäisches Verständnis von Spiritualität.
Vollmondtrommeln
Seit 1997 trommeln wir jeden Monat zu Vollmond 2,5 - 3 Stunden lang. 1983 habe ich das Vollmondtrommeln kennengelernt – damals hieß es, dass es seit langem weltweit Menschen gibt, die sich an Vollmond zum Trommeln zusammenfinden. Das ist für mich wie Meditieren, das ebenso weltweit praktiziert wird. Der Zweck ist bei beidem ähnlich, es geht darum das Denken, die Individualität für einen Moment anzuhalten. Vollmondtrommeln ist sehr erfrischend, wer es schon mal erlebt hat kann das bestätigen. Wir schaffen durch unser Denken unsere Realitäten und verfangen uns nur all zu schnell darin. Deshalb ist es gut von Zeit zu Zeit das Denken anzuhalten. Die Gehirnströme erfahren so neue Wege und Lösungen. Wir sind im Anschluss erfrischt, gelassener und besser angebunden.
Mit der aktuellen Krise haben wir diese Trommelrunden für alle Menschen geöffnet, die Lust haben mit dem Instrument, das sie griffbereit haben, oder auch mit ihrer Stimme dabei zu sein. Auf diese Weise können wir uns auf positive Energie ausrichten, ähnlich wie die spontanen Sänger in Italien während dem ersten Lockdown. Es ist überall möglich dabei zu sein, alleine, in der Familie oder evtl. sogar in kleinen Gruppen am Feuer.
Unsere Trommeln haben viele Namen: Schamanentrommel, Schwitzhüttentrommel, Mother Drum, Ritualtrommel, Trancetrommel, Plain-Indian Drum, Rahmentrommel.
Feinste feeltone Handwerkskunst aus hochwertigen Materialien, liebevoll im Nordosten Deutschlands an der schönen Ostsee aus ganzen Häuten geschnitten und mit den Rahmen verschnürt.